Christina Reineke

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich am Ende 2. werde!“ Das sagte Christina zu ihrem Erfolg im Finale des Havens Junior Cup 2014 in Nettetal. Christina musste im Finale mit ihrem Pferd als Erste starten, die Konkurrenz war natürlich hoch. Die Messlatte lag nach Christinas Ritt recht hoch. Mit 63,737% musste sie am Ende nur die Siegerin Sarah Krams an sich vorbeiziehen lassen. Die Anstrengung hat sich auch gelohnt, denn als Preis gab es einen Trainingstag bei Adeline Cornelissen. Dieses Einzelttraining auf der Anlage im niederländischen Nijkerk hat ihr sichtlich viel Spaß gemacht und wie sie selber sagt,“ es bringt mich auch in meiner täglichen Arbeit mit meinen Pferden voran.“

(Foto: equipe-foto.de, Curly Sue, Kalkar 2013)

Der Alltag besteht für die 21-jährige derzeit in der Ausbildung zur Physiotherapeutin, da steht jeden Tag der Weg aus dem heimischen Xanten nach Essen auf dem Plan. Gerade bei dem Verkehr und den Bauarbeiten die derzeit auf den Autobahnen sind ist die Fahrerei keine Freude. Da tut es dann gut wenn auch mal etwas früher Feierabend ist. Dann warten auf Christina auch ihre 3 Pferde. Wobei bewegen muss sie eigentlich nur 2. Denn Pferd Nummer 3, Last Try, darf mit seinen 23 Jahren seit Anfang letzten Jahres das Leben auf der Weide genießen. Über ihn sagt Christina dass er immer ein verlässlicher Sportpartner war und im Viereck alles gegeben hat! Immerhin ist Last Try auch schon seit 18 Jahren bei Familie Reineke im Besitz. Und dann sind da noch Curly Sue und Callista Paulina. Charlotte, wie Curly Sue liebevoll genannt wird, ist Christinas Verlasspferd wenn es ins Viereck geht. Die Rheinländerin ist bereits seit 10 Jahren im Besitz der Familie Reineke. Dabei sah es Anfangs gar nicht danach aus, dass die Beiden fast nur noch Dressur reiten. Die gemeinsame Laufbahn der damals 5-jährigen Stute und Christina begann eigentlich im Springsattel. Charlotte war stets aufmerksam und für mich immer sehr zuverlässig im Parcours, aber wir sind damals auch neben dem Springen schon in Dressuren gestartet. Erfolgreich waren sie im Raiffeisen Kombi Championat, wo neben dem springen auch eine Dressuraufgabe dazu gehörte.

 

Irgendwann kam dann der Punkt wo sie sich entscheiden mussten, Dressur oder Springen? So entschied sich Christina mit Curly Sue vermehrt in der Dressur zu starten. Dort haben sich die beiden innerhalb von 5 Jahren vom L-Niveau hochgearbeitet und reiten inzwischen sehr erfolgreich M und S. Und so ist auch das Ziel für diese Saison schnell gesetzt. Etablieren auf S-Niveau und die eine oder andere Schleife natürlich ergattern...am liebsten die Goldenen, versteht sich! Trotzdem darf auch jetzt Curly Sue, zur Abwechslung zum täglichen Training immer noch ein wenig hüpfen, wie Christina liebevoll schmunzelt.

(Foto: equipe-foto.de, Last Try, Issum 2013)

 

Und dann ist da noch Pferd Nummer 2. Die Holsteinerstute ist gerade erst 7 und hört auf den Namen Callista Paulina. Schnecke, so ihr Spitzname, verpasst durch einen Richter beim Turnier in Emmerich-Elten. Die Stute kam als Jährling in den Stall und wurde von Christina selber ausgebildet. Die 2 sind zumeist im Parcours zu finden und haben es in die Klasse A/L geschafft. Und auch hier ist das Ziel für die kommende Saison sich auf L-Niveau zu etablieren und in dieser Klasse die ersten Schleifen zu sammeln.

(Foto: equipe-foto.de, Callista Paulina, Pfalzdorf 2013)

 

Zum Reiten kam Christina mit 4 Jahren durchs Voltigieren. Beim Voltigieren bekommst du ein Gefühl für die Bewegungen und dein Gleichgewicht wird gestärkt. Das erste mal aber geritten hat sie im Alter von 6 Jahren. Damals noch mit einer Reitbeteiligung versteht sich. Mit 7 gab es dann das erste Pony, Kim. "So bin ich beim Reitsport geblieben, vom Fieber erfasst." Ihr Pony Kim hat sie damals im Alter von 12 Jahren abgegeben...und wie es so war bei einem vom Pferdevirus gefangenen Mädchen, die Tochter von Kim, Pasqualina, stand damals auch mit im Stall. Beide Ponys mussten leider weichen und es zog Curly Sue ein. Die Familie hatte damals schon Last Try, der ja bekanntermaßen inzwischen sein Rentnerleben auf der Weide genießt. Das war aber auch das einzige mal wo sich Christina von einem Pferd trennen musste. Ihre Eltern unterstützen sie wo es eben nur geht. Und Mama ist bei Turnieren immer als TT mit dabei, sei es Dressur oder Springen. Und der Gute Rat ist selbstverständlich immer gefragt.

 

Christina hat auch ein Leben Abseits des Reitsports. Da ist sie froh ihren Freund Marc an der Seite zu haben und so kann man gerade die kalten Winterabende genießen. Dennoch freut sie sich das es wieder wärmer wird. Dann kann man auch gemeinsam ein paar Kilometer Inliner fahren. Aber auch im Winter betätigt sie sich sportlich, wenn das Wetter es zulässt, fährt sie mit dem Fahrrad. „Das ist zwar kein „Sport“, aber es bringt mich dennoch zum Stall.“ Nicht verwunderlich wenn sie dann meint das auch Sport eines ihrer Lieblingsfächer in der Schule war. Daneben gibt es noch Biologie. Dann aber hält sie fest das Englisch ganz und gar kein Freund für sie war.

(Foto: Christina Reineke mit Curly Sue beim Training in Nottuln 2015, privat)

 

Wie sehen für Christina denn perfekte Tage aus? Dazu müssen die erst mal arbeitsfrei sein, gibt sie zwinkernd zu. Und man merkt dass sie immer positiv gelaunt ist. Lachen ist ihr wichtig und das tut sie gerne und viel. Aber zurück zum perfekten Tag. Ausschlafen ist dann ein Muss! Nach dem aufstehen wird in Ruhe gefrühstückt. Danach stehen aber die Pferde auch wieder im Mittelpunkt. Das kann man am besten auch vormittags machen, so bleibt über den Nachmittag mehr Zeit für Marc und die anderen Freunde. Denn Zeit mit diesen zu verbringen ist ihr sehr wichtig. Der normale Arbeitstag bei Christina beginnt in der Regel um 6 Uhr. Da heißt es ab nach Essen zur Schule und die geht bis ca. 16 Uhr. Dank des Verkehrs ist sie auch selten vor halb sechs zu Hause. Schnell wird etwas gegessen und dann stehen auch die Pferde auf dem Programm. Die müssen manchmal etwas kürzer treten wenn die Klausurphase ansteht und es viel zu lernen gibt. Ansonsten heißt es nach dem reiten, lernen oder auch einfach mal abschalten vorm Fernseher. Vorlieben gibt es keine…einfach entspannen heißt die Devise. Zum Thema Urlaub schmunzelt Christina. „Wie sag ich immer so schön, ich mache jeden Tag Ferien auf dem Ponyhof!“ Wozu also wegfahren. Dazu ist eh kaum Zeit, wenn ginge es nur während der Schulferien, da sind aber in der Regel die Turniere und das geht ja dann auch nicht. Und wenn schon Urlaub dann sind es die perfekten freien Tage.

 

Aber es dreht sich bei der sympathischen 21 Jährigen viel um die Pferde. Und da muss auch ihr Freund Marc mit, er kommt nicht aus der Reitsportszene aber akzeptiert nicht nur ihren Sport, nein, er unterstützt sie auch. An der Arbeit als TT wird noch gearbeitet.

(Foto: equipe-foto.de, Callista Paulina, Pfalzdorf 2014)

 

Für Christina ist Abwechslung im Training sehr wichtig. So darf auch Curly Sue springen. Wieso nur im Viereck? Die meiste Zeit verbringen die beiden im Gelände. Seele baumeln lassen, heißt das für Christina. Die Entspannung sei halt wichtig, so ist vor allem Curly Sue richtig relaxed. Und wenn man dann 1-2 mal die Woche richtiges Dressurtraining hat, ist es ausreichend. Bei Callista Paulina heißt es auch nur einmal die Woche springen. Ansonsten ist dressurmäßige Arbeit angesagt. Nur Gelände wäre ja auch nichts, es ist immerhin Sport. Gerade weil sie eine sehr enge Bindung zu den Pferden hat, sind die garantiert keine Sportgeräte! Natürlich eckt auch Christina mal bei den Vierbeinern an, es ist ja normal das jeder gute und schlechte Tage hat...und wenn es dann mal wirklich schlecht gelaufen ist, nach einer Nacht drüber schlafen sieht die Welt auch wieder anders aus. Ihr Erfolgsrezept ist präzises Arbeiten an eventuellen Problemen und Entspannung im Gelände. Zu erwähnen ist dann noch, so sagt Christina, die Pferde suchen sich ihren Reiter selber aus und so lassen sie kaum jemand anders auf sich rauf. Die Vertrauensbasis zwischen ihr und den Pferden ist so groß das sie ganz ohne Strick einfach mitgehen. Das Christina nicht nur Dressur reitet hat sie Callista Paulina zu verdanken. Sie hat sich im Laufe der Zeit mehr zu einem Springpferd entwickelt. Und die komplette Ausbildung hat sie selbst übernommen! Darauf kann Christina zu Recht stolz sein. Einen Liebling hat sie übrigens nicht im Stall, auch wenn beide von der Ausbildung her völlig unterschiedlich sind. Sind es ihre Besten Pferde und sie mag beide gerne.

 

Da Christina sowohl im Viereck als auch im Parcours zu Hause ist, gibt es auch Vorbilder in beiden Disziplinen. So hat sie in der Dressur Isabell Werth genannt, an ihr bewundert sie was Isabell in ihrer reiterlichen Karriere alles erreicht hat und vor allem das sie immer wieder neue Stars ausbildet. Und im Springen? Da zählt sie Marcus Ehning zu ihren Vorbildern. Er sei stilistisch ein Profi und außerdem sind seine Runden im Parcours immer ansehnlich.

(Foto: equipe-foto.de, Curly Sue, Sevelen 2013)

 

Und Christina’s schönste Erlebnisse? Zuerst und als wichtigstes natürlich das sie Callista Paulina selbst ausgebildet hat. Dann aber auch das sie schon so viel mit Curly Sue erreichte. Im Sport gesehen auf jeden Fall der erste Sieg bei den Kreismeisterschaften 2009, damals noch mit Last Try und direkt im darauf folgenden Jahr den Sieg der Kreismeisterschaften mit Curly Sue. Auch immer noch gut in Erinnerung, die erste M Platzierung mit Curly Sue 2011 in Essen-Kupferdreh. Dieses Turnier in Essen war auch im Jahr 2014 ein gutes Pflaster für die 2. Da erreichten sie ihre erste S-Platzierung. Und das als letzte Starterin in einem großen, vor allem starken Feld. Und dann war da natürlich auch noch der 2. Platz im Havens Junior Cup in Nettetal letztes Jahr.

 

Daher wünsche ich den Dreien in dieser Saison und natürlich auch in der Zukunft alles Gute und viel Erfolg! Aktuell startet Christina und Calista auch in der Vielseitigkeit!

(Foto: equipe-foto.de, Callista Paulina, Pfalzdorf 2014)

DATE: Dienstag, 29 Dezember 2015 04:29

Schlagwörter: homestory, Reineke, Christina Reineke, Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit, Eventing